Hinter uns uns liegt ein Jahr, dass so wohl nicht zu erwarten war und sicherlich hat sich im Januar auch kaum jemand vorstellen können, was dieses Jahr für uns alle bereit hält – und das war auch gut so. Nun ist es soweit: es weihnachtet sehr und ihr lest gerade meinen ganz persönlichen Jahresrückblick, verbunden mit lieben Weihnachtswünschen. Es stehen uns besinnliche Tage bevor, die wir in diesem Jahr sicherlich nur mit einem Teil unserer Herzensmenschen verbringen werden – damit wir sie und uns nicht gefährden und dem Virus aussetzen.

Foto (C)Touristikerfotos

Mein persönlicher Jahresrückblick

Eigentlich war es immer meine Meinung, dass ich auf jeden Jahresrückblick in diesem Jahr – ob zu Weihnachten oder an Silvester – verzichten möchte, denn einmal das ganze Corona-Chaos zu erleben reicht eigentlich, dazu braucht es keinen Rückblick. Manchmal kommt es dann doch anders. Also, begleitet mich ein wenig durch dieses Jahr.

Im Januar war die Welt noch in Ordnung und wir haben uns im Büro darauf gefreut, wieder viele Menschen dabei zu beraten, wohin es in den Urlaub gehen soll. Ich selbst war noch im Januar zu einer unbeschwerten Woche auf AIDAnova rund um die Kanaren. Zu dem Zeitpunkt hörte man von einem Virus in Asien.. aber hey na ja… Asien ist ja so weit weg. Schneller als wir schauen konnten, kam das Virus nach Italien, in den österreichischen Ski-Ort Ischgl und schon bald gab es die ersten „Fälle“ bei uns.

Freitag, der 13.

Nur einen Augenaufschlag später, am Freitag, dem 13.März diesen Jahres, hatten wir den schwärzesten Tag, den der Tourismus je erlebt hat. Ab dem Zeitpunkt war auch unser Deutscher Reisepass, der ja bekanntlich die größte Reisefreiheit mit sich bringt, keinen Cent mehr wert. Es gab eine weltweite Reisewarnung und der Tourismus kam weltweit zum Erliegen. Viele Veranstalter und Airlines waren damit beschäftigt, deutsche Urlauber „nach Hause“ zu holen. Die Krönung und der größte Schlag ins Gesicht kamen hier von unserem Außenminister, der im Fernsehen behauptete, er sei das einzig geöffnete Reisebüro. ER hat ja nicht mitbekommen, wie wir 7 Tage die Woche rund um die Uhr für unsere Kunden da waren – ohne dafür entlohnt zu werden – im Gegenteil. Wir durften noch Provision zurückzahlen.

Für mich war der emotionalste Fall eine Schülerin, die in den USA zum Auslandssemester war und die Agentur sich nicht um die Heimkehr gekümmert hat. Ich wurde involviert, als für mich schon feststand, dass das Mädel mit dem ersten Flug, den Kontinent verlassen muss, um in Europa umzusteigen. Einen Umstieg in den USA hielt ich da bereits für zu riskant, denn nach und nach schlossen die meisten der USA-Flughäfen und die Interkontinental-Flüge wurden storniert. Ihr glaubt mir sicherlich, dass mir ein Stein vom Herzen fiel, als ich im WhatsApp-Status der Mutter ein Foto sah, auf dem die Familie am Flughafen wieder vereint war.

Freitag, der 13. März Touristik, schwarzer Tag
Copyright (unbekannt)

So richtig erholt hat sich der Tourismus dieses ganze Jahr nicht und es gab lediglich ein kleines Aufflackern in den Sommermonaten, in denen das Virus die Hitze nicht mochte und sich entsprechend nicht so gut verbreiten konnte. Unser Geschäft tröpfelte dann auch so dahin, denn die meisten Menschen wollten nicht fliegen – sie sind entweder ganz zu Hause geblieben oder haben sich noch verfügbare Hotels oder Ferienwohnungen in Deutschland gebucht.

Schwarzer Tag für die Touristik Veranstalter Riesebüros

Im Sommer ging es auf Reisen

Als Reisebüro ist es uns natürlich auch im Blut, viel auf Reisen zu sein. Das haben wir, sobald es möglich war, auch wieder getan. Wir haben Euch mitgenommen auf Fluss- und Hochseekreuzfahrten und haben Euch einen Ratgeber über „Kreuzfahrten in Zeiten von Corona“ geschrieben. Auch wenn alles anders und die „neue Normalität“ war, haben wir es – genauso wie unsere Kunden – genossen, wieder reisen zu können. Es gab ein paar Einschränkungen, und die „Maske“ wurde zum Alltagsbegleiter, aber mit ein paar Einschränkungen war es zumindest wieder möglich, ein wenig die Welt zu entdecken – auch wenn der Reiseradius deutlich kleiner geworden war.

Ende August wollten wir eigentlich feiern

Wir sind zum 1.Februar diesen Jahres mit unserem Reisebüro umgezogen und haben uns ein wenig vergrößert. Da es im Februar schon aufgrund Corona und Krankheit nicht wirklich möglich war, eine Eröffnung zu feiern, sollte diese Ende August – zum 6.jährigen Bestehen unseres Büros – stattfinden. Aber auch dies musste leider ins Wasser fallen. An dieser Stelle sei aber gesagt: wir haben ganz viele Ideen, die wir verwirklichen werden, sobald es wieder geht – und das mit ganz tollen Partnern an unserer Seite. Versprochen!

Es ist toll, wenn man liebe Menschen um sich hat

Auch hier möchte ich einmal DANKE sagen, Richtung Düsseldorf für eine spontane Mail, mit dem Satz „wenn Du mal was tun willst und das mit dem Reisebüro länger nichts ist, melde Dich“. Gesagt, getan … so bin ich denn seit September auch wieder ein wenig mit Presse und schönen Dingen, die unseren Alltag bunter machen, beschäftigt. Stöbert gern mal hier, auch wenn das Login den Journalisten vorbehalten ist. Im Prinzip hat diese Aufgabe mich denn auch dazu motiviert, endlich meinen eigenen Blog zu schreiben und Euch immer wieder tolle Produkte und Bücher vorzustellen und Reiseberichte zur Inspiration mit Euch zu teilen.

Besonders jetzt in der Weihnachtszeit haben uns ganz viele liebe Kunden und Freunde gezeigt, wie sehr sie mit uns sind. Noch nie habe ich in der gesamten Reisebürozeit so viele Geschenke und Botschaften bekommen.. auch hier ein dickes DANKE. Ich hab mich wirklich über jede Einzelne sehr gefreut, denn die meisten waren schon sehr, sehr persönlich. Im Jahresrückblick betrachtet, habe ich sehr viel Wertschätzung erfahren dürfen, die mir so auch nicht immer bewusst war.

Immer wieder gab es Rückschläge

Als der Herbst begann und die Temperaturen kühler wurden, machte sich auch das Virus wieder breiter. Die Folge waren Einreise-Hürden für verschiedene Länder, und auch das Verbot der Schleswig Holsteinischen Landesregierung für die Abfertigung von Kreuzfahrtschiffen in Kiel, trugen dazu bei, dass es im Reisebüro-Alltag nicht ruhiger wurde und wir weiterhin mit Stornos beschäftigt waren. Hier gab es dann zwar den Lichtblick, dass Kreuzfahrten – zumindest um die Kanaren – weiter stattfinden dürfen, aber da viele Menschen sich mit dem Flug aktuell nicht komfortabel fühlen, ist hier eher ein Luxusgefühl an Bord aufgrund der geringen Gästeanzahl; fast gefühlt wie auf einer Privatyacht. Dabei ist der Aufenthalt auf einem Kreuzfahrtschiff aktuell sicherer, als der Einkauf im Supermarkt.

Der Negativ-Höhepunkt war dann der erneute Lockdown, mit erneutem Berufsverbot und nicht absehbarem Ende, denn es glaubt sicherlich niemand von uns, dass am 10.Januar wirklich der Lockdown beendet sein soll. Ich hoffe, der Jahresrückblick für 2021 gestaltet sich positiver und wir können Weihnachten endlich wieder mit Weihnachtsmarkt, Glühwein und vielen Freunden genießen.

Weihanchten, Schneemann, Geschenke
(C) Unbekannt

In diesem Sinne

Passt auf Euch auf, bleibt gesund und drückt uns allen die Daumen, dass das kommende Jahr besser wird, als dieses. Habt ein wundervolles Weihnachtsfest mit Euren Lieben und genießt die gemeinsame Zeit, denn das ist das Einzige, was wirklich wertvoll und nicht nachzuholen ist. Wer weiß, wie lange wir unsere Liebsten noch haben! Ich bin auf jeden Fall sehr glücklich, meine Eltern beide noch zu haben und die gesamte Corona-Zeit mit ihnen verbracht zu haben. Danke auch an meinen Schatz, der alle Höhen und Tiefen einer „Reisemaus“ in diesem Jahr, meistens geduldig mit mir ertragen und mich in ein paar tiefen Tälern getröstet hat.

Zu guter Letzt noch ein Satz an meine Mädels – sie wissen wer gemeint ist: passt auf Euch und Eure Lieben auf und ich drück uns allen die Daumen, dass wir irgendwann im nächsten Jahr wieder die Wochenend-Dienste teilen – denn das würde heißen, dass wir alle wieder einen Job haben, der uns Spaß macht und die Menschen wieder glücklich auf Reisen schicken dürfen.

Bis dahin, haltet alle tapfer durch! Getreu meinem Motto: Am Ende wird alles gut, wenn noch nicht alles gut ist, ist es noch nicht das Ende!

Ich hoffe, mit diesem Jahresrückblick konnte ich Euch ein bisschen in die Höhen und durch die wirklich tiefen Täler dieses Jahres mitnehmen. Jetzt bleibt mir nur, Euch besinnliche Grüße zu Weihnachten zu senden.


Eure Kerstin

Oscar Wilde, Am Ende wird alles gut, wenn noch nicht alles gut ist, ist es noch nicht das Ende